Eine Safari gehört zu den eindrucksvollsten Erfahrungen überhaupt. Wer jemals einem Elefanten, Löwen oder einer Giraffe in freier Wildbahn gegenüberstand, spürt sofort diese Mischung aus Respekt, Ehrfurcht und purer Faszination. Doch so unvergesslich diese Momente auch sind – du bist hier nicht im Zoo, sondern Mitten im Lebensraum wilder Tiere. Das erfordert Kenntnisse über das richtige Verhalten auf Safari, damit du das Erlebnis genießen kannst!
Deshalb ist es wichtig, sich rücksichtsvoll und umsichtig zu verhalten – für die eigene Sicherheit und zum Schutz der Tiere. Hier kommen 10 wichtige Safari-Regeln, die du unbedingt kennen solltest – mit persönlicher Note und vielen Tipps aus der Praxis.
1. Bleib im Fahrzeug – wirklich immer!
Auch wenn die Versuchung groß ist: Verlasse niemals dein Fahrzeug, außer an ausdrücklich erlaubten Stellen. Und auch dann nur, wenn du dir einen Überblick verschafft hast, dass keine potentiell gefährlichen Tiere in der Nähe sind. Das gilt nicht nur für die Autotür – auch aus Fenstern, Dachluken oder Dachfenstern solltest du dich niemals herauslehnen. Tiere nehmen jede ungewöhnliche Bewegung wahr – und du bringst dich damit in Gefahr.
Selbst auf scheinbar leeren Straßen kann im nächsten Moment ein Löwe im Gras liegen – unsichtbar für dich, sichtbar für ihn.
2. Sprich ruhig – aber Motor und Klimaanlage aus!
Die meisten Wildtiere haben ein feines Gehör – und du bist nicht der erste Tourist, der denkt, er muss den Elefanten mit „Heeey, Big Guy!“ begrüßen. Sprich leise, vermeide Musik und unnötigen Lärm. Dann wirst Du merken: Je ruhiger du bist, desto intensiver werden deine Beobachtungen. Die Tiere sind zwar durchaus an Fahrzeuge gewöhnt – normale Gesprächslautstärke stört sie meistens nicht, was sie aber sehr wohl stört, sind laufende Motoren und Klimaanlagen. Diese Geräusche wirken unnatürlich und können sie nervös machen oder verscheuchen.
Übrigens: Auch lautes Lachen kann Tiere vertreiben. Also lege bitte ein ruhiges Verhalten auf Safari an den Tag.
3. Keine hektischen Bewegungen
Tiere reagieren besonders empfindlich auf schnelle, unerwartete Bewegungen – besonders Raubtiere wie Leoparden oder Geparde; aber auch schreckhafte Beutetiere wie zum Beispiels Kudus. Wenn du dich im Fahrzeug bewegst, tu es langsam. Auch beim Fotografieren gilt: keine ruckartigen Bewegungen. Wenn du deine Kamera hebst, tu es langsam. Auch wenn du dich im Auto drehen willst, mach es ruhig.
Tipp: Als Fotografin nutze ich am liebsten einen Bean-Bag, den ich auf dem Türrahmen ablege, um meine Kamera zu stabilisieren. Gerade mit einem Zoomobjektiv ist das Gold wert – und die Bilder werden deutlich schärfer.
4. Niemals füttern und Essen immer gut sichern
Das richtige Verhalten auf Safari ist nicht nur im Auto, sondern auch auf Picknick-Plätzen gefragt. Auch wenn du es gut meinst: Tiere zu füttern ist ein absolutes No-Go. Wildtiere zu füttern ist nicht nur verboten, sondern extrem gefährlich – für dich und vor allem für die Tiere. Es verändert ihr natürliches Verhalten, sie werden dadurch aufdringlich oder aggressiv gegenüber Menschen, werden abhängig von Menschen, verlieren ihre natürliche Scheu und gewöhnen sich an menschliche Nahrung.
Besonders bei Pavianen oder Meerkatzen siehst du oft, was passiert, wenn Menschen sie jahrelang gefüttert haben – sie klauen, reißen Taschen auf oder bedrohen Besucher.
Wichtig: Auch unabsichtliches Füttern muss unbedingt vermieden werden. Lass dein Essen nie unbeaufsichtigt, denn besonders Affen sind blitzschnell – und fressen im schlimmsten Fall sogar die Plastikverpackung mit. Das kann für sie tödlich enden.
5. Blockiere niemals Tierwege
Manchmal entdeckt man Tiere in der Ferne und möchte stehen bleiben – verständlich. Doch achte dabei immer darauf, ob links oder rechts der Straße ein Wildpfad verläuft. Viele Tiere nutzen feste Wege, um z. B. zu Wasserlöchern zu gelangen. Wenn du dort parkst, blockierst du ihren Weg – was zu Stress oder sogar gefährlichen Situationen führen kann.
Wenn du Tiere beobachtest, gilt: Motor aus, um sie nicht zu stören. Nur wenn ein Elefant sich nervös verhält – z. B. mit ausgebreiteten Ohren, Rüssel schwingend oder trötend – ruhig den Rückwärtsgang einlegen und langsam zurücksetzen. Hektische Manöver vermeiden!
6. Halte ausreichend Abstand – besonders bei Elefanten
Viele unterschätzen, wie viel Nähe für ein Tier zu viel ist. Als Faustregel gilt: mindestens 20 Meter Abstand zu allen Tieren. Bei Elefanten sogar deutlich mehr: am besten 100 Meter oder mehr.
Elefanten sind friedlich, aber wenn sie sich bedrängt fühlen, können sie sehr schnell sehr lautstark reagieren. Ein unaufgeregter Abstand schützt euch beide.
Bleibe lieber stehen, schalte den Motor aus und lasse die Tiere lieber auf dich zukommen. Das macht die Tierbegegnung viel wertvoller, als wenn du die Tiere verfolgst oder sogar vor dir her scheuchst.
7. Folge den Anweisungen der Guides und Parkregeln
Wenn du mit einem Guide unterwegs bist: Vertrau ihm. Er kennt die Tiere, ihre Körpersprache und die Umgebung. In allen staatlichen Nationalparks (z. B. Kruger oder Addo) gelten außerdem klare Regeln zu Geschwindigkeit, Uhrzeiten der Gateöffnung und -schließung und Sichtabständen – halte dich daran, sonst drohen hohe Strafen.
Viele Ranger erzählen unterwegs spannende Geschichten – frag ruhig nach. Ihre Erfahrung ist unbezahlbar.
Top-Tipp: Auch wenn du als Selbstfahrer auf Safari bist, wirst du immer wieder offizielle Fahrzeuge der Ranger oder der Anti-Poaching-Unit im Park fahren sehen. Sei immer freundlich, lächle und winke. Die Angestellten des Parks machen einen tollen Job und freuen sich über Wertschätzung. Und häufig halten sie dann kurz neben dir an und geben dir einen tollen Tipp, wo sie gerade ein tolles Sighting hatten, sodass du direkt dort hinfahren kannst.
8. Nur auf offiziellen Wegen fahren
In fast allen Nationalparks ist das Offroad-Fahren streng verboten – aus gutem Grund. Es zerstört Pflanzen, stört Tiere und kann dich in gefährliche Situationen bringen. Bleib auf den markierten Straßen – die Tiere kommen von ganz allein zu dir. Auch wenn Wege zwar vorhanden, aber gesperrt sind, solltest du hier nicht entlangfahren. Entweder handelt es sich um Privatwege für das Personal oder die Straße ist nicht mehr zugänglich für normale Fahrzeuge.
Übrigens: Wenn du auf offiziellen Wegen bleibst, ist auch Hilfe bei Pannen oder Notfällen schneller erreichbar.
9. Keine Lockrufe oder Geräusche machen
Was in Dokus nach Abenteuer klingt, ist in Wirklichkeit ziemlich respektlos: Tiere mit Pfiffen oder Geräuschen „anzulocken“ (oder eher aufzuschrecken), ist ein absolutes Tabu. Du bist hier nicht auf Safari, um Tiere zu dressieren – sondern um sie in ihrer natürlichen Umgebung zu beobachten.
Ich habe erlebt, wie ein Tourist einen Löwen mit lauten Geräuschen „aufwecken“ wollte. Das Knurren, das er zur Antwort bekam, hat alle wieder ganz schnell ins Sitzpolster gedrückt. Leider haben wir auch schon mehr als ein Mal erlebt, dass Touristen Tiere auf der Straße anhupen, damit sie den Weg frei machen.
10. Geduld ist die halbe Safari
Du siehst mal nur Impalas? Oder stundenlang gar nichts? Willkommen auf Safari! Die schönsten Momente passieren oft genau dann, wenn du nichts erwartest. Und manchmal liegt der Zauber eben in der Stille – oder im Licht nach einem Gewitter.
Besonders in der Regenzeit liebe ich diese Momente. Als Fotografin wünsche ich mir manchmal geradezu ein dramatisches Gewitter. Der Himmel wird dunkel, das Licht bricht durch die Wolken – und plötzlich erscheint ein Elefant vor dieser Kulisse. Das sind die magischen Bilder, die bleiben.
Richtiges Verhalten auf Safari – das ist Natur
Wenn du die Wildnis mit Respekt betrittst und auf Safari das richtige Verhalten zeigst, wirst du mit unvergesslichen Erlebnissen belohnt. Eine Safari ist keine Vorstellung, sondern ein Blick in das echte, wilde Leben der Tiere. Und wir sind dabei nur still beobachtende Gäste.
Mit diesen Verhaltensregeln sorgst du nicht nur für deine eigene Sicherheit, sondern trägst auch dazu bei, dass Safari-Erlebnisse auch für kommende Generationen möglich bleiben.