Die Shy Five: Afrikas geheimnisvollsten Wildtiere

Während die Big Five für Kraft und imposante Erscheinung stehen, gibt es eine Tiergruppe, die für ihre Zurückhaltung und ihre schwer zu entdeckende Natur bekannt ist – die Shy Five von Afrika. Diese Tiere sind wahre Meister der Tarnung und meiden menschliche Nähe. Doch genau das macht sie zu einem besonderen Highlight auf jeder Safari.

Wer sind die Shy Five?

Die Shy Five bestehen aus fünf extrem scheuen Tierarten, die sich meist in der Dämmerung oder nachts bewegen und sich durch perfektes Tarnverhalten auszeichnen:

1. Erdferkel (Aardvark)

  • Ordnung: Röhrenzähner | Familie: Orycteropodidae | Gattung: Orycteropus
  • Größe: 1,3 – 1,6 m | Gewicht: 40 – 65 kg
  • Fell: Graubraun mit dünnem Haarbewuchs
  • Ernährung: Termiten und Ameisen
  • Lebensraum: Savannen und Graslandschaften mit lockeren Böden
  • Aktivität: Nachtaktiv
  • Besonderheiten:
    • Das Erdferkel ist ein herausragender Gräber und kann in wenigen Minuten tiefe Höhlen graben.
    • Mit seiner langen, klebrigen Zunge leckt es tausende Termiten in einer Nacht auf.
    • Trotz seines tapsigen Aussehens kann es bei Gefahr schnell flüchten.
    • Es ist der wahrscheinlich am schwierigsten zu beobachtende Vertreter der Shy Five in Afrika.

2. Erdwolf (Aardwolf)

  • Ordnung: Raubtiere | Familie: Hyänen | Gattung: Proteles
  • Größe: 85 – 105 cm (Kopf-Rumpf) | Gewicht: 7 – 10 kg
  • Fell: Gelblich-braun mit schwarzen Streifen
  • Ernährung: Fast ausschließlich Termiten
  • Lebensraum: Offene Savannen und trockene Graslandschaften
  • Aktivität: Nachtaktiv
  • Besonderheiten:
    • Obwohl er aussieht wie eine kleine Hyäne, jagt er keine Beute, sondern ernährt sich von Termiten.
    • Er kann bis zu 300.000 Termiten pro Nacht fressen.
    • Sein Verdauungssystem ist empfindlich – er ernährt sich fast ausschließlich von einer bestimmten Termitenart.

3. Erdmännchen (Meerkat)

  • Ordnung: Raubtiere | Familie: Mangusten | Gattung: Suricata
  • Größe: 24,5 – 29 cm (Kopf-Rumpf) | Gewicht: 620 – 970 g
  • Fell: Hellgrau mit unauffälligen Querstreifen
  • Ernährung: Insekten, kleine Wirbeltiere, Wurzeln
  • Lebensraum: Savannen, Halbwüsten, trockene Graslandschaften
  • Aktivität: Tagaktiv
  • Besonderheiten:
    • Erdmännchen sind hochsoziale Tiere und leben in Kolonien mit bis zu 30 Mitgliedern.
    • Sie stehen oft auf zwei Beinen, um Feinde frühzeitig zu erspähen – daher ihr Name.
    • In Südafrika sind sie auf Farmland oft unerwünscht, da sie Felder umgraben.
    • Sie können Tollwut übertragen.

4. Stachelschwein (Cape Porcupine)

  • Ordnung: Nagetiere | Familie: Stachelschweine | Gattung: Hystrix
  • Größe: 60 – 80 cm (Kopf-Rumpf) | Gewicht: 10 – 24 kg
  • Fell: Dicht mit langen, harten Stacheln
  • Ernährung: Pflanzen, Rinde, Knollen
  • Lebensraum: Wälder, Savannen, Buschland
  • Aktivität: Nachtaktiv
  • Besonderheiten:
    • Die bis zu 50 cm langen Stacheln dienen als Schutz gegen Raubtiere.
    • Wenn es sich bedroht fühlt, stellt es die Stacheln auf und erzeugt ein rasselndes Geräusch.
    • Stachelschweine sind exzellente Gräber und erweitern oft Höhlensysteme anderer Tiere.

5. Löffelhund (Bat-eared Fox)

  • Ordnung: Raubtiere | Familie: Hunde | Gattung: Otocyon
  • Größe: 55 – 80 cm (Kopf-Rumpf) | Gewicht: 3 – 5 kg
  • Fell: Grau mit dunklen Beinen und riesigen Ohren
  • Ernährung: Insekten, vor allem Termiten und Käfer
  • Lebensraum: Offene Graslandschaften, Savannen
  • Aktivität: Dämmerungs- und nachtaktiv
  • Besonderheiten:
    • Seine übergroßen Ohren helfen ihm nicht nur bei der Jagd, sondern auch zur Wärmeregulierung in heißen Klimazonen.
    • Anders als viele Raubtiere frisst er fast ausschließlich Insekten.
    • Er kommuniziert mit einer Vielzahl von Lauten, darunter Zwitschern und Knurren.

Warum heißen sie die „Shy Five“?

Der Name kommt von ihrer scheuen und schwer zu beobachtenden Natur. Diese Tiere meiden Menschen, sind oft nachtaktiv und perfekt an ihre Umgebung angepasst. Wer sie auf einer Safari entdeckt, erlebt eine echte Rarität.

Wo kann man die Shy Five in Afrika sehen?

Da viele dieser Tiere nachtaktiv sind, ist die beste Chance, sie zu beobachten, eine Nachtsafari in Nationalparks oder privaten Wildreservaten. Besonders gute Orte sind:

  • Kgalagadi Transfrontier Park (Südafrika/Botswana) – Besonders gut für Erdmännchen, Löffelhunde und Erdwölfe.
  • Okavango-Delta (Botswana) – Hier hat man die besten Chancen, Erdferkel und Erdwölfe zu entdecken.
  • Etosha-Nationalpark (Namibia) – Nachtaktive Tiere wie Stachelschweine sind hier häufig.
  • In der gesamten Karoo (Südafrika) – Hier sind alle der Shy Five zu finden.
  • Kleinere private Reservate in Südafrika – Viele bieten geführte Nachtsafaris mit höheren Sichtungschancen.

Warum du die Shy Five auf deiner Safari sehen solltest

✔ Seltene Sichtungen: Sie sind schwer zu entdecken – wer sie sieht, erlebt einen besonderen Moment.
✔ Perfekte Anpassung: Jedes dieser Tiere hat spezielle Überlebensstrategien.
✔ Faszinierende Verhaltensweisen: Vom aufmerksamen Erdmännchen bis zum lautlosen Jäger Erdferkel – jedes hat seine eigene Geschichte.

Die Shy Five sind vielleicht nicht so bekannt wie die Big Five, aber sie gehören zu den faszinierendsten Tieren Afrikas. Wer eine Safari macht, sollte sich die Chance nicht entgehen lassen, diese scheuen Wildtiere in freier Natur zu beobachten!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert